Bechstein-Tradition

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1970 - 1986

Erneut erlebte Bechstein so etwas wie eine Renaissance. 1971 spielte Leonard Bernstein bei seiner Deutschlandtournee mit den Wiener Philharmonikern Ravels G-Dur-Klavierkonzert ausschließlich auf einem Bechstein, und einer der ganz großen Virtuosen, Jorge Bolet, bevorzugte grundsätzlich das Berliner Konzertinstrument.

1973 wurde unter der Federführung von Baldwin die Aktiengesellschaft in eine GmbH umgewandelt. Der kaufmännische Vorstand Wilhelm Arndt wurde nach dem Ausscheiden von Max Matthias alleiniger Geschäftsführer. Einerseits fielen nun die wichtigen Entscheidungen in den USA, eben beim Mehrheitsgesellschafter Baldwin. Anderseits eröffnete dies neue Chancen auf dem amerikanischen Markt. Mit einem neu konzipierten Konzertflügel, dem Modell EN, reagierte Bechstein auf die immer größer werdenden Konzerthallen und, wenn man so will, auf ein sich wandelndes Verständnis von Kultur. Nicht zuletzt etliche der großen Jazzpianisten waren von den Möglichkeiten dieses Instruments begeistert, woran sich vielleicht auch absehen lässt, wie sehr sich die Musikkultur seit den Tagen eines Hans von Bülow verändert hatte.

Das Firmenjubiläum 1978 wurde standesgemäß begangen. Man feierte die 125 Jahre Bechstein auf der Insel West-Berlin, wo sich die Verhältnisse einigermaßen normalisiert hatten und wohin ja auch erhebliche Zuschüsse aus Bonn flossen. Es gab gleich mehrere Konzerte – mit dem jungen Christian Zacharias, mit dem Duo Alfons und Aloys Kontarsky und mit dem Tastentitanen Shura Cherkassky.

Als Geschäftsführer Wilhelm Arndt 1984 in den Ruhestand ging, war Bechstein intensiv bemüht, neue Märkte zu erschließen. Es herrschte der Boom der Thatcher-Ära; das schnelle Geld, das an der London Stock Exchange verdient wurde, brachte eine neue Klasse der Luxusverdiener hervor. Doch der Flügel in der großzügigen Eigentumswohnung war nicht mehr das unbedingte „Must“ wie in früheren Zeiten. 1986 gingen die Geschäfte bei Bechstein schlecht.

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