08.09.2022

Harmonisch vollendet und voller Intensität: Daniil Trifonov brillierte auf C. Bechstein

Der Star-Pianist machte Tschaikowskys Klavierkonzert Nr. 1 beim Carl Nielsen Festival zum Ereignis.

Als "neuer nordischer Leuchtturm" präsentierte sich selbstbewusst das erste internationale Carl Nielsen Festival, das vom 26. - 30. August auf der dänischen Insel Fünen Premiere feierte. Und tatsächlich: In der modernen Konzerthalle der Stadt Odense waren renommierte Gastorchester zu erleben, die Werke des Festival-Namensgebers, Dänemarks großem Symphoniker Carl Nielsen (1865 - 1931), zu Gehör brachten. Als Solisten standen ebenfalls Größen der aktuellen Klassikszene auf der Gästeliste. Neben Violinist Maxim Vengerov, Cellist Gautier Capuçon und dem Bratscher Maxim Rysanow trat hier jedoch ein Name  besonders hervor: Daniil Trifonov. 

Der Star-Pianist trat bei dem Festival gleich mehrmals mit unterschiedlichen Programmen auf. Unter anderem sorgte er für zwei kammermusikalische Sternstunden: zusammen mit dem Danish String Quartet und mit dem Geiger Nikolai Szeps-Znaider, der zugleich Künstlerischer Leiter des Festivals war. 
 

Tschaikowsky klar, präzise und mit Leichtigkeit
 

Highlight war jedoch Daniil Trifonovs Auftritt am 29. August mit dem Londoner Philharmonia Orchestra unter Dirigent Tugan Sokhiev. Der 31-Jährige brillierte mit Tschaikowskys Klavierkonzert Nr. 1  am C. Bechstein Konzertflügel und bewies eindrucksvoll, wie außergewöhnlich seine pianistische Virtuosität ist. 

Die bedeutende dänische Tageszeitung Politiken schrieb über den Abend: “Daniil Trifonovs Gesicht war geballt wie eine Faust, um eine klare, präzise, fast silbrige Leichtigkeit in der Interpretation der bekannten leidenschaftlichen Töne des russischen Komponisten zu erreichen. Die Streicher des Philharmonia Orchesters unterstützten ihn mit einer bemerkenswerten Leichtigkeit im schwebenden, aber kernigen Klang. Daniil Trifonov [...] hatte sich entschieden, nicht auf dem Steinway-Konzertflügel der Odense Concert Hall zu spielen, sondern ganz ungewöhnlich auf dem Bechstein-Konzertflügel. Dessen Ton trug zu einer Tschaikowsky-Interpretation bei, die ihren Ausdruck vor allem im Aufspüren der Musik fand, statt das grandiose Klavierkonzert musikalisch mit Glasur zu verzieren.”