Jan Schultsz

"Als Pianist den Weg durch die Klavier- und Musikgeschichte von sehr früh bis heute begehen kann man sowohl auf historischen als auf neuen Bechstein-Flügeln hervorragend. Das ist einmalig und sehr wertvoll, vor allem mit den musikalischen Erkenntnissen von heute."

Jan Schultsz

 

Jan Schultsz ist einer der führenden Pianisten und Dirigenten unserer Zeit und Professor für Kammermusik und Liedgestaltung an der Hochschule für Musik Basel. 1965 in Amsterdam geboren, erhielt er mit vier Jahren den ersten Klavier- und mit zehn den ersten Hornunterricht. Später studierte er beide Instrumente in Amsterdam und Basel. Als Pianist gab er Konzerte mit Sängern und Instrumentalisten in vielen Ländern Europas und ab 1996, als er erstmals in der Carnegie Hall, New York auftrat, auch in den USA. Er trat solistisch mit den Basler Orchestern und verschiedenen Kammerorchestern auf. Darüber hinaus leitete er die Lied- und Oratorienklasse am Brucknerkonservatorium Linz.

Seine Kapellmeisterausbildung absolvierte Jan Schultsz in Basel, Bern und Zürich bei Horst Stein, Manfred Honeck, Wilfried Boettcher und Ralf Weikert. Außerdem nahm er an zahlreichen Dirigierkursen teil (u.a. bei Jorma Panula) und studierte am St. Petersburger Konservatorium. Er ist Gewinner vieler Preise und Stipendien.

Jan Schultsz leitete viele Orchester Europas als Gastdirigent, beispielsweise das Tonhalleorchester Zürich, das Sinfonieorchester Basel, das Mozarteum-Orchester Salzburg oder das Orchestre de Chambre de Neuchâtel, welchem er von 1999 bis 2009 als Musikalischer Leiter verbunden war, und SolistInnen wie Khatia Buniatishvili, Renaud Capuçon oder Gaultier Capuçon musizierten unter seiner Leitung. Dabei hat er immer wieder viel Erfolg bei der Arbeit mit Jugend- und Konservatorium-Orchestern. An der Norske Opera in Oslo war er als Kapellmeister engagiert und als Operndirigent ebenfalls an der Ungarischen Staatsoper in Budapest und der Opéra Royal de Wallonie in Liège tätig. Bis 2012 betreute er das Opernfestival St. Moritz als Dirigent und Künstlerischer Leiter. Seit 2008 ist er Intendant des Engadin Festivals, dessen Programme alljährlich überregionale Strahlkraft entwickeln.

Jan Schultsz wirkte in zahlreichen Radio- und Fernsehproduktionen mit und nahm mehrere CDs auf. Die Aufnahme mit dem Tenor Werner Güra von Franz Schuberts "Die schöne Müllerin" wurde mit dem "Diapasson d'or" ausgezeichnet. Diese CD wie auch seine Schumann-CD mit "Dichterliebe" und "Liederkreis" – ebenfalls an der Seite von Werner Güra – sind auf einem C. Bechstein Flügel aufgezeichnet. Seit seiner Kindheit ist Schultsz der Marke Bechstein eng verbunden.

Foto © Ismael Lorenzo

Jan Schultsz singt auf dem Bechstein

Jan Schultsz singt auf dem Bechstein

Auf dem CD-Cover ist sein Name kleiner geschrieben als der des Tenors. Warum eigentlich? Man sollte sich nur einmal vorstellen, wie es klänge, wenn Werner Güra „Die schöne Müllerin“ von Schubert solo sänge. Man begriffe wohl ziemlich schnell, dass der Pianist in Schuberts Liedzyklen unverzichtbar ist.

Jan Schultsz, der als Hornist, Pianist und Dirigent eine ausgesprochen vielseitige Ausbildung genossen hat, ist Werner Güra in dieser Einspielung für Harmonia mundi aus dem Jahre 1999 ein hoch kompetenter Partner. Er „trägt“ den Sänger auf Händen, bereitet die Stimmungen vor, kommentiert in Zwischen- und Nachspielen. Wie Güra selbst so forciert auch Schultsz nicht den Ausdruck, sondern lässt die Musik natürlich fließen. Bei Schultsz liegt Schubert in sensiblen Händen. Kurt Malisch hat es in seiner Rezension für „Klassik heute“ auf den Punkt gebracht: „Einen ganz wesentlichen Beitrag zum vorzüglichen musikalischen Niveau dieser Aufnahme leistet der Pianist Jan Schultsz. Mit feinem Gespür löst er die wichtigste und heikelste Aufgabe eines Begleiters: hörbar zu sein, ohne laut werden zu müssen, Präsenz zu zeigen, ohne aufdringlich zu werden.“

Nicht zuletzt der klare, singende, leicht glockige Klang des Bechstein-Flügels gibt dieser Aufnahme eine ganz besondere Note.

Homogenes Duo mit Bechstein

Homogenes Duo mit Bechstein

„Werner Güra und Jan Schultsz gelingt hier eine hochkarätige Einspielung der wohl bedeutendsten Liederzyklen Schumanns“, war in Stereoplay über diese Aufnahme zu lesen. Und wahrlich - gerade die Interpretation der „Dichterliebe“ genießt zweifellos Referenzcharakter: Der Tenor Werner Güra und Jan Schultsz am Bechstein werden den zwei Seiten in Schumanns Heine-Liedern über eine unglückliche Liebe überzeugend gerecht: dem Schwanken zwischen emotionaler Betroffenheit und teilweise feiner, teilweise auch bitterböser Ironie.

Nicht weniger eindrucksvoll gelingt dem Duo der Liederkreis: Bei den Eichendorff-Vertonungen kommen die Motive der Romantik (Einsamkeit, Fremde, unglückliche Liebe, Wald, Mond etc.) ohne Heines ironische Brechungen aus. Und man merkt den Interpretationen des Duos Güra/Schultsz an, dass diese gegenüber den an sich schon überzeugenden Lesarten auf der Debüt-CD mit Schubert-Liedern noch an Tiefe gewonnen haben.

Jan Schultsz bei Bechstein

Zur Webseite von Jan Schultsz