19.12.2025

Grandiose Beethoven-Hommage in neu eröffneter Beethoven-Halle

Kit Armstrong spielte bei einer „Hommage à Beethoven“ mit dem Bundesjugendorchester auf einem sowie im Klavierduo mit Fabian Müller auf zwei C. Bechstein Konzertflügeln.

Nach neunjähriger Bauzeit und Baukosten in Höhe von 221 Millionen Euro strahlt sie in neuem Licht: die Beethoven Halle. Beim zweiten Konzert der Eröffnungswoche wurde die runderneuerte akustische Anlage einem Härtetest unterzogen. Denn bei einer „Hommage à Beethoven“ spielte Kit Armstrong auf dem C. Bechstein Konzertflügel D 282 mit dem Bundesjugendorchester sowie im Klavierduo mit Fabian Müller auf zwei C. Bechstein Konzertflügeln mit und ohne Orchester sowie solo an der frisch restaurierten Klais-Orgel. Und es wurde ein wunderbarer und höchst abwechslungsreicher Abend!

Als die Beethovenhalle 1959 eröffnet wurde, war Bonn Bundeshauptstadt. Bei der Wiedereröffnung des ansehnlich renovierten Konzerthauses wirkt Bonn ein bisschen abgehängt. An die Stunde Verspätung beim ICE von Berlin nach Köln ist man schon gewöhnt. Aber anschließend steht man noch eine Dreiviertelstunde im überfüllten Bus (Schienen-Ersatzverkehr), der dann auch noch im Stau steht. Einen Stau gab es dann auch in der ausverkauften Beethovenhalle an den Garderoben und beim Eingang. An die vielen Konzertbesucher muss sich die Bundesstadt erst wieder gewöhnen.

Das Konzert an Beethovens 255. Tauftag entschädigte dann bestens für die lange Anreise! Das in Bonn beheimatete Bundesjugendorchester eröffnete unter dem motivierenden und differenzierten Dirigat von Jan Caeyers mit Mozarts Adagio und Fuge c-Moll für Streicher KV 546. Nach der strengen c-Moll-Fuge gab es auch noch Applaus, als der Bechstein auf die Bühne geschoben wurde. Das hört man gern ...

Kit Armstrong spielte anschließend Mozarts d-Moll-Konzert KV 466 mit Beethovens Kadenzen und begeisterte mit seiner brillant-dramatischen, in der Romanze auch kantablen Interpretation des Werks. So kam es zur ersten Zugabe bereits vor der Pause, die Kit Armstrong an die Klais-Orgel führte. Kit sei wie Beethoven ein sehr außergewöhnlicher Musiker, moderierte Jan Caeyers die Zugabe an, und man müsse sich bei seiner Improvisation nun den 13-jährigen Beethoven an der Orgel vorstellen. Kit zog alle Register, ließ die Orgel in ihrer ganzen Farbigkeit leuchten, improvisierte aber nicht im Stile Beethovens, eher meinte man zeitweise eine Nähe zu Wagner zu vernehmen ...

Nach der Pause wurde das Programm fröhlicher. Fabian Müller und Kit Armstrong meisterten höchst virtuos Camille Saint-Saens‘ selten gespielte Variationen über ein Thema von Beethoven für zwei Klaviere op. 35 und ließen anschließend mit dem Bundejugendorchester gutgelaunt und farbenfroh die Funken in Francis Poulencs Konzert für zwei Klaviere in d-Moll sprühen. Ein Werk übrigens, das die beiden C. Bechstein Konzertflügel in einem besonders schönen Licht präsentierte! Als Zugabe setzten sich die beiden Pianisten noch einmal an einen Flügel und setzten gemeinsam mit dem Bundesjugendorchester unter Jan Caeyers mit dem Rondo aus Czernys aus dem Konzert für Vier Hände op. 153 einen spritzigen Schusspunkt!

Malte Boecker, Veranstalter des Abends sowie Direktor des Beethoven-Hauses in Bonn, darf man zu diesem wirklich herrlichen Konzert gratulieren! Der Stadt Bonn kann man zu ihrer wiedereröffneten Beethovenhalle herzlich gratulieren! Nun muss die Stadt nur noch die Verkehrsprobleme in den Griff bekommen ...

Fotos © Yannick Ebling/Beethovenfest Bonn und Gregor Willmes