26.11.2020

Neue CD-Veröffentlichungen auf Bechstein

C. Bechstein Konzertflügel werden regelmäßig für CD-Aufnahmen verwendet. Gern stellen wir in dieser kleinen Auswahl einige besonders gelungene Aufnahmen vor. Im Beethovenjahr würdigen natürlich diverse Einspielungen den Jubilar. Zwei Veröffentlichungen möchten wir besonders empfehlen.

Cédric Pescia & Philippe Cassard “Beethoven / Liszt: Symphonie n° 9”

Cédric Pescia & Philippe Cassard “Beethoven / Liszt: Symphonie n° 9”

Ein ganzes Orchester in zwei Bechstein Flügeln: Mit Philippe Cassard und Cédric Pescia haben sich zwei ausgesprochen klangsensible Solisten zum Duo vereint und Liszts Bearbeitung von Beethovens Neunter Sinfonie beim Label la dolce volta eingespielt. Christoph Vratz urteilte im Deutschlandfunk: „Neben rhythmischer Prägnanz nehmen die beiden Pianisten durch ihre genaue Verteilung der Stimmen, ihr gemeinsames Phrasieren und ihr gemeinsames Atmen für sich gefangen, besonders im langsamen dritten Satz mit seinen vielen lyrischen Momenten, die hier äußerst gesanglich moduliert werden. Das ist herausragend gespielt, gesteigert nur noch im Finale, wo Cassard und Pescia trotz des üppigen Klaviersatzes die einzelnen Stimmen plastisch zur Geltung bringen, ohne dabei an Wucht und Drive einzubüßen.“

Cyprien Katsaris „A Chronological Odyssey“

Cyprien Katsaris „A Chronological Odyssey“

„Gewichtig und gewitzt, gelehrt und vernarrt, staatstragend und kinderlich“ findet Fono Forum (10/2020): Auf sechs CDs begibt sich Cyprien Katsaris auf einen chronologischen Weg von Beethovens erster bis zu seiner letzten Komposition für Klavier. Neben einer Reihe von seinen Originalwerken finden sich in dieser Sammlung für das Label Piano 21 auch selten gehörte Transkriptionen von Ludwig van Beethoven, Carl Czerny, Anton Diabelli, Modest Mussorgsky, Richard Wagner, Louis Winkler und Camille Saint-Saëns. Katsaris präsentiert Beethoven hier in seiner ganzen pianistischen Dimension. Das renommierte britische Fachmagazin Gramophon lobt übrigens auch den „warm intonierten Bechstein“, den Aufnahmeort (Église Évangélique Saint-Marcel in Paris) und den Produzenten Nikolaos Samaltanos und zieht im Hinblick auf Cyprien Katsaris das Fazit: „Das gesamte Projekt ist das Ergebnis der Vision eines Mannes.“

„All around Bach“ von Stepan Simonian

„All around Bach“ von Stepan Simonian

Auch die Werke des Großmeisters Johann Sebastian Bach laden seit 300 Jahren zu immer wieder neuen Blickweisen ein, wie „All around Bach“ von Stepan Simonian: Bearbeitung, Arrangement, Paraphrase und schließlich eine Kopie – dies sind nur einige der Namen desselben Genres in der Musikwelt, das wahrscheinlich so lange existiert wie die Kunst selbst. Was ist ein Arrangement? Ist es mehr oder weniger eine Kopie des Originals oder ein eigenständiges Werk? Wie weit darf sich der Bearbeiter überhaupt vom Original entfernen, und wem als Urheber ist ein Arrangement vornehmlich zuzuschreiben, dem Komponisten des Originals oder dem des Arrangements? Stepan Simonian hat auf seiner jüngsten CD für das Label AvI Music einige der bedeutendsten Bearbeitungen vereint, von den bekannteren von Busoni arrangierten Choralvorspielen bis hin zu einer Adaption von César Franck für Klavier und Saxofon.

Klavierduo Mona & Rica Bard: Max Bruch - Concerto for 2 Pianos and orchestra

Klavierduo Mona & Rica Bard: Max Bruch - Concerto for 2 Pianos and orchestra

Souverän und bravourös meistern das Klavierduo Mona & Rica Bard und die Dirigentin Ariane Matiakh gemeinsam mit der Staatskapelle Halle die besonderen Herausforderungen des selten aufgeführten Werkes. Der Komponist willigte in einer prekären finanziellen Lage ein, als Auftragswerk ein Konzert für zwei Klaviere und Orchester zu schreiben. Wie schnell er das Geld benötigte, zeigt auch, dass er nicht etwa eine neue Komposition verfasste, sondern kurzerhand seine Orchestersuite mit obligater Orgel, die jedoch nach ihrer Fertigstellung vorerst in der Schublade verschwand, für die gewünschte Besetzung arrangierte. Trotz aller Herausforderungen, die das Doppelkonzert dergestalt an die ausführenden Musiker stellt, hat es durchaus auch hörbare Vorzüge gegenüber der Originalversion, denn sobald das beschwingte Thema des Allegro molto vivace erklingt, stellen die Flügel durch ihre wendigere und artikuliertere Spielweise die behäbige Orgel klar in den Schatten.

Patrick Hemmerlé: Jean Jules Roger-Ducasse

Patrick Hemmerlé: Jean Jules Roger-Ducasse

Last but not Least sei die jüngste CD von Patrick Hemmerlé genannt: Patrick Hemmerlé: Jean Jules Roger-Ducasse, Klavierwerke. Der brillante Pianist entdeckte Roger Ducasse, diesen Favoriten des frühen zwanzigsten Jahrhunderts und heute selten gespielten Komponisten, und liebte ihn. Das Label Melism feiert den vergessenen Franzosen auf Hemmerlés neuen Album mit dessen Klavierwerken, eingespielt auf Bechstein. "Ich hoffe, dass er irgendwann einen Platz im Herzen der Menschen finden wird. Und wenn dieses Album ein Schritt hin zu einer größeren Anerkennung seiner Musik sein kann, würde ich mich freuen."