Interview mit Daniel Wenger von Musik Hug

1807 in Zürich gegründet, ist Musik Hug heute an zehn Standorten in der Deutsch- und Westschweiz vertreten. Der langjährige C. Bechstein Partner ist spezialisiert auf den Handel, die Pflege und Reparatur von Musikinstrumenten sowie den Verkauf von Musiknoten. Passionert setzt sich das Unternehmen für das Musikschaffen in der Schweiz ein. 

Die Gruppe Musik Hug befindet sich seit Oktober 2017 im Besitz des Luzerner Familienunternehmens Musikpunkt AG. Die Gruppe beschäftigt zusammen mit Musik Hug, der Musica Nova AG und der Musikpunkt AG heute schweizweit rund 200 Mitarbeitende. 

Das größte Musikfachgeschäft der Zentralschweiz ist die Musik Hug Filiale in Kriens mit auf über 1.000 Quadratmetern Ladenfläche. Lernen Sie Daniel Wenger aus der dortigen Klavier- und Flügel-Abteilung im Gespräch kennen. 

Herr Wenger, können Sie uns kurz die Geschichte von Musik Hug erzählen?
Musik Hug ist sicherlich das traditionsreichste Musikhaus der Schweiz. Schon seit 1807 sind wir ein klingender Name im Musikhandel der Schweiz. Wir führen ein Vollsortiment an Instrumenten mit Werkstätten. Sicher hat Musik Hug besonders im Klavierhandel eine lange Tradition und grosse Erfahrung: Unseren Hauptumsatz machen wir mit dem Verkauf von Pianos und führen Klaviere für den Einsteiger sowie für Profimusiker. Wir sind langjähriger Vertriebspartner von bedeutenden Pianomarken im Premiumssegment, wie von C. Bechstein. Auch sind viele Flügel und Pianos in grossen bedeutenden Kulturinstitutionen und Konzertsälen von Musik Hug und werden auch durch uns betreut. Uns prägt in diesem Punkt eine umfassende Servicementalität. 

Was ist Ihr Leitmotiv als Klavierhändler?
Ich will jeden Kunden begeistern und eine Erlebniswelt im Klavieruniversum bieten. Wir wollen auch mit einem tollen Servicebackground überzeugen. Wir sind traditionell im Pianohandel aber zugleich auch modern.

Den Mehrwert eines analogen Pianos präsent machen

Vor welchen Herausforderungen stehen Klavierhändler in der Schweiz?
In den letzten Jahren hat das akustische Piano an Verkaufszahlen kontinuierlich abgenommen. Das Digitalpiano ist zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz geworden. Doch kann sich das Klang- und Spielerlebnis eines „echten“ Klaviers, nicht mit dem eines Digitalpianos vergleichen. Den Mehrwert eines analogen Pianos den Kunden wieder präsenter zu machen, darf eine Passion werden im Pianohandel. Die Musik findet in der „analogen Welt“ statt. Wir wissen, dass ein akustisches Piano eine finanzielle Investition ist, doch wenn man das auf die Lebensdauer eines solchen tollen Instrumentes betrachtet, wird ein gutes Piano im Premiumssegment bei guter Pflege über viele Generationen lang Freude machen. In diesem Sinne ist ein „echtes“ Piano sogar günstig und nachhaltig! Die Kunden für solche Werte zu sensibilisieren ist unsere Aufgabe als Pianohändler. 

Welches ist Ihr meistverkauftes C. Bechstein-Modell?
Im Einsteigerbereich sind es das Zimmermann Studio S2 und das W. Hoffmann Vision V2. Für Fortgeschrittene ist es das C. Bechstein Academy A2 sowie die beiden W. Hoffmann-Modelle T 122 und das P 120. Im professionellen Bereich liegen das C. Bechstein Residence R 2 und R 4 vorne. 

Großauftrag für Luzerns Klavierfestival

Was steht bei Ihnen im Marketing in kommender Zeit auf dem Plan?
Nächstes Jahr im Januar findet hier in Luzern im weltberühmten KKL das Pianofestival „Le Piano Symphonique“ statt. Anlässlich eines Kompositionsauftrag des Festivals liefern wir  insgesamt zwanzig W. Hoffmann Modelle P114. Im Umfeld des Konzertes nutzen wir die Gelegenheit, die Brand W. Hoffmann by C. Bechstein als tolle Pianomarke mit einem attraktiven Preisrange sowie Musik Hug als Pianohaus in der Region für eine breite Käuferschicht sichtbar zu machen. Wir verkaufen diese Instrumente zu attraktiven Konditionen an Musikschulen und Private. 

Zumdem wollen wir wieder intensiver den Kontakt zu Musikschulen und sonstigen Kulturinstitutionen pflegen. Geplant sind Vortragsübungen in unserer Pianoabteilung von Klavierschülerinnen und Klavierschülern aus der Region. 

Wie arbeiten Sie mit Musiklehrern zusammen? 
Wir pflegen den Kontakt zu Musiklehrerinnen und Musiklehrern an verschiedenen Anlässen. Zum Beispiel versenden wir jedes Jahr zwei Newsletter speziell an dieses Klientel, um sie über Mietkonditionen und sonstigen News zu informieren. Oftmals kommen die Musiklehrer mit, wenn ein Schüler sich ein Instrument bei uns auswählt. Daraus ergeben sich oftmals persönliche Gespräche und es kommt zu einem nützlichen Austausch über die Bedürfnisse von Musiklehrern und Klavierschülern.

Tradition bewahren und offen bleiben für Neues

Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
Unser Ziel ist, Musik Hug als tollen, kompetenten und serviceorientierten Pianofachhändler präsent zu behalten. Ich möchte unseren Kunden den Mehrwert eines „echten“ Pianos zeigen und sie dafür begeistern. 

Wir wollen Tradition bewahren und offen bleiben, auch was die digitale Transformation anbelangt. Gerade die Instrumente von C. Bechstein, die neu das Modul Connect standardisiert eingebaut haben werden, bilden einen wichtigen Schritt in diese Richtung. Das Connect dient als Schnittstelle zwischen einem analogen akustischen Piano in die digitale Welt. Musiker können so viele digitale Angebote mit ihrem „echten“ Piano nutzen, wie z.B. Lern-Apps und vieles mehr. 

Herzlichen Dank für das Gespräch, Herr Wenger!